Was ist Shared Decision Making und wie funktioniert es?
Shared Decision Making (SDM) ist ein wichtiger Ansatz im Gesundheitswesen, der es Patienten und Ärzten ermöglicht, gemeinsam Entscheidungen über die Behandlung und Therapiewahl zu treffen. In diesem Blogartikel werden wir detailliert erörtern, was Shared Decision Making ist, wie es funktioniert und welche Vorteile es für Ärzte, Patienten und das Gesundheitssystem insgesamt mit sich bringt. Des Weiteren werden wir auf praktische Aspekte eingehen und aufzeigen, wie SDM in der klinischen Praxis implementiert werden kann.
1. Was versteht man unter Shared Decision Making?
Shared Decision Making ist ein interaktiver Prozess, der die Patienten in die Entscheidungsfindung bezüglich ihrer Gesundheitsversorgung einbezieht. Ziel ist es, die bestmöglichen Entscheidungen unter Berücksichtigung der medizinischen Informationen und der individuellen Werte und Vorlieben des Patienten zu treffen.
1.1 Die Grundprinzipien von Shared Decision Making
Shared Decision Making basiert auf drei zentralen Prinzipien:
- Eingehende Information: Der Arzt informiert den Patienten über die verschiedenen Behandlungsoptionen, ihre Vor- und Nachteile sowie die Wahrscheinlichkeiten ihrer Wirksamkeit.
- Patientenmitwirkung: Der Patient wird ermutigt, seine eigenen Präferenzen, Werte und Bedenken zu äußern, um eine informierte Entscheidung zu treffen.
- Gemeinsame Entscheidungsfindung: Schließlich treffen der Arzt und der Patient gemeinsam eine Entscheidung, die sowohl auf den medizinischen Informationen als auch auf den individuellen Präferenzen des Patienten basiert.
2. Warum ist Shared Decision Making wichtig?
2.1 Vorteile für Patienten
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Erhöhte Zufriedenheit: Studien haben gezeigt, dass Patienten, die in Entscheidungen einbezogen werden, tendenziell zufriedener mit ihrem Behandlungsverlauf sind.
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Bessere Behandlungsergebnisse: Wenn Patienten aktiv in die Entscheidung eingebunden sind, sind sie motivierter, den empfohlenen Behandlungsplan einzuhalten.
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Individuelle Anpassung: SDM ermöglicht eine Behandlungsstrategie, die besser auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche des Patienten abgestimmt ist.
2.2 Vorteile für Ärzte
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Erhöhte Patienteneinbindung: Ärzte profitieren von einem höherem Engagement ihrer Patienten, was zu einer besseren Arzt-Patienten-Beziehung führt.
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Weniger rechtliche Auseinandersetzungen: Durch die transparente Kommunikation können Missverständnisse vermieden werden, was das Risiko rechtlicher Problemen reduziert.
2.3 Vorteile für das Gesundheitssystem
Shared Decision Making kann auch auf Systemebene Vorteile bringen, wie z. B. eine effizientere Nutzung der Ressourcen und eine bessere Patientenversorgung im Allgemeinen. Wenn Patienten aktiv in ihre Behandlung einbezogen werden, können unnötige Eingriffe und Behandlungen vermieden werden.
3. Wie funktioniert Shared Decision Making?
Um Shared Decision Making erfolgreich zu implementieren, sollten die folgenden Schritte beachtet werden:
3.1 Schritt 1: Information bereitstellen
Die erste Phase des SDM besteht darin, Patienten umfassend über ihre Diagnose, mögliche Behandlungsmethoden und die Vor- und Nachteile jeder Option zu informieren. Dies kann durch:
- Gespräch: Der Arzt erklärt die verschiedenen Optionen.
- Unterlagen: Informationsmaterialien, die Materialien bereitstellen, die die Behandlungsmöglichkeiten erläutern.
3.2 Schritt 2: Diskussion und Exploration
In der zweiten Phase erfolgt eine eingehende Diskussion zwischen Arzt und Patient. Hier ist es wichtig, dass der Arzt aktiv zuhört und die Fragen und Bedenken des Patienten ernst nimmt. Dazu kann folgendes gehören:
- Fragen stellen: Offene Fragen helfen, die Perspektive des Patienten zu verstehen.
- Werte und Präferenzen erfragen: Die individuellen Werte des Patienten müssen identifiziert werden, um gemeinsam eine Entscheidung zu treffen.
3.3 Schritt 3: Gemeinsame Entscheidung
In der letzten Phase treffen der Arzt und der Patient gemeinsam eine Entscheidung. Dies geschieht idealerweise in einem unterstützenden und respektvollen Umfeld, in dem der Patient sich wohlfühlt. Hierbei kann es hilfreich sein:
- Entscheidungshilfen: Verwendung von Entscheidungshilfen wie Diagramme oder Anwendung, um den Patienten visuell zu unterstützen.
- Nachfolgende Besprechungen: Die Möglichkeit, die Entscheidung zu einem späteren Zeitpunkt zu überdenken oder anzupassen.
4. Werkzeuge zur Unterstützung von Shared Decision Making
Um Shared Decision Making zu fördern, können verschiedene Werkzeuge zum Einsatz kommen. Diese Tools helfen nicht nur Ärzten, die Informationen klarer zu übermitteln, sondern auch den Patienten, ihre Entscheidungen besser zu verstehen.
4.1 Entscheidungshilfen
Entscheidungshilfen sind spezifische Materialien, die Patienten dabei helfen, die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Behandlungsoptionen zu verstehen. Diese können in Form von:
- Broschüren: Informationsbroschüren, die die Entscheidungshilfen erklären.
- Web-Anwendungen: Online-Tools, die auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten sind.
4.2 Kommunikationstraining für Ärzte
Ärzte können von Schulungen profitieren, die sich auf effektive Kommunikationsstrategien konzentrieren. Diese können helfen, die Fähigkeiten zu entwickeln, um die Patienteneinbindung zu verbessern.
4.3 Technologische Unterstützung
Moderne Technologien, wie Telemedizin und Online-Konsultationen, bieten eine Plattform für SDM, besonders in Zeiten von COVID-19.
5. Herausforderungen von Shared Decision Making
Trotz all seiner Vorteile bringt Shared Decision Making auch Herausforderungen mit sich. Diese zu erkennen ist wichtig, um den Prozess zu verbessern.
5.1 Zeitdruck
Ärzte haben oft nur wenig Zeit für jede Konsultation, und der Prozess des SDM kann erheblich Zeit in Anspruch nehmen. Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, den SDM-Prozess in mehrere Termine zu unterteilen.
5.2 Unterschiede in der Patientenkompetenz
Nicht alle Patienten sind in der gleichen Lage, informierte Entscheidungen zu treffen. Hier müssen Ärzte auch die unterschiedlichen Herausforderungen beachten, z. B. Sprachbarrieren oder kognitive Einschränkungen.
5.3 Implementierung in das Gesundheitssystem
Die Integration von Shared Decision Making in bestehende medizinische Abläufe kann Herausforderungen mit sich bringen, insbesondere in stark strukturierten Gesundheitssystemen.
Fazit
Shared Decision Making ist ein essenzieller Bestandteil eines modernen und patientenorientierten Gesundheitswesens. Durch den Austausch von Informationen und die Berücksichtigung der individuellen Wünsche und Bedürfnisse des Patienten können Ärzte und Patienten gemeinsam fundierte Entscheidungen treffen.
Obwohl es Herausforderungen gibt, die überwunden werden müssen, überwiegen die Vorteile des SDM für Patienten, Ärzte und das gesamte Gesundheitssystem. Wichtig ist, dass beide Parteien aktiv in den Prozess eingebunden werden, um die bestmöglichen Behandlungsergebnisse zu erzielen.
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Mit dieser Wissensgrundlage können Sie als Patient oder Arzt Sharing Decision Making in Ihrer Praxis oder Ihrem persönlichen Gesundheitsmanagement implementieren und somit die Qualität und Zufriedenheit in der Gesundheitsversorgung steigern.